Musik im jahr 1964
Nach vorn frisierte Haare bei den Jungs, Kreischanfälle bis zur Ohnmacht bei den Mädchen - dazu kilometerlange Warteschlangen an den Konzertkassen: Im Jahr 1964 brach in England ein Virus namens „Beatlemania“ aus, das sich in rasender Geschwindigkeit über den ganzen Globus verbreitete. Danach war in der internationalen Musikszene nichts mehr so wie es einmal gewesen war. Allein in England belegten die Pilzköpfe aus Liverpool mit vier ihrer Singles – „I Want To Hold Your Hand“, „Can't Buy Me Love“, „A Hard Day's Night” und “I Feel Fine” – für insgesamt 15 Wochen die Toplatzierung der Hitparade. Bis auf zwölf Wochen im Frühjahr, als sie vom Debütalbum der Rolling Stones “England’s Newest Hit Makers” verdrängt wurden, standen die Beatles permanent auf der Spitzenposition der englischen LP-Charts. Zum ersten Mal in der Musikgeschichte gelang es damit einer Band, ein weltweites Massenpublikum für sich zu gewinnen. Andere Gruppen und Interpreten hatten es angesichts dieser Euphorie schwer sich durchzusetzen. So schaffte es selbst Roy Orbison mit seinem Hit „Oh Pretty Woman“, der sich später zum Evergreen entwickelte, im Jahr 1964 nur für je drei Wochen an die Spitze der englischen und amerikanischen Hitparade. Ähnlich erging es auch anderen Bands und Künstlern: The Kinks mit ihrer ersten Hit-Single „You Really got Me“, Eric Burdon und seine Animals mit „House of the Rising Sun“ oder The Supremes mit ihrem Motown-Klassiker „Baby Love“ – keiner von ihnen konnte 1964 für längere Zeit aus dem Schatten der „Großen Vier“ heraustreten. In Deutschland setzte der Trend erst mit Verzögerung ein: Hier teilten sich die Beatles die Spitzenplatzierungen in der Hitparade des Jahres 1964 noch mit deutschsprachigen Titeln wie Siw Malmkvists „Liebeskummer lohnt sich nicht“, Bernd Spiers „Das kannst Du mir nicht verbieten“ oder Cliff Richard mit “Rote Lippen soll man küssen”.
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