Film und Kino im Jahr 1964
Mit dem Politthriller „Sieben Tage im Mai“ startete das deutsche Kinopublikum in das Jahr 1964. US-Armeegeneral Scott, gespielt von Burt Lancaster, plant mit einigen Gesinnungsgenossen einen Putsch gegen den amerikanischen Präsidenten, der seiner Meinung nach zu große Zugeständnisse an die Sowjets macht. Durch Zufall bekommt Colonel Casey (Kirk Douglas) Wind von der Verschwörung – und kann im letzten Moment einen nuklearen Weltkrieg verhindern. Eine rasante Actionkomödie aus Frankreich folgte im April des Jahres. In „Abenteuer in Rio“ wird Agnes, die Braut des jungen Soldaten Adrien (Jean-Paul Belmondo), vor dessen Augen entführt. Grund: Nur sie kennt den Schlüssel zu einem Schatz im Amazonas-Urwald. Adrien heftet sich an die Versen seiner Verlobten und muss bis zu ihrer Befreiung haarsträubende Gefahren durchstehen.
Psychologisch wurde es in Alfred Hitchcocks Thriller „Marnie“. Tippie Hedren spielt darin die Kleptomanin Marnie Edgar, die zwanghaft ihren jeweiligen Arbeitgeber bestiehlt. Als ihr Mark Rutland (Sean Connery) auf die Schliche kommt, erpresst er sie zur Heirat mit ihm, um ihr zu helfen – und entdeckt dabei Marnies dunkles Geheimnis. Sein schauspielerisches Talent stellte im November 1964 ein weiteres Mal Burt Lancaster unter Beweis. In dem amerikanisch-französischen Drama „Der Zug“ spielt er den Stationsvorsteher Labiche, der kurz vor der Befreiung von Paris 1944 verhindern soll, dass die deutsche Wehrmacht wertvolle Gemälde außer Landes bringt. Dafür fasst er einen riskanten Plan, der ihn selbst in größte Gefahr bringt.  Zum Abschluss des Kinojahres 1964 ging es in den deutschen Kinos noch einmal musikalisch zu. In der Verfilmung des Musicals „My Fair Lady“ konnte das Publikum verfolgen, wie aus Audrey Hepburn als vulgärem Blumenmädchen Eliza Doolittle eine Dame der Gesellschaft wird. Der opulente Streifen zählt mit acht Oscars zu den erfolgreichsten Streifen der Filmgeschichte. In Deutschland wird erstmals die vom Hauptverband Deutscher Filmtheater e. V. (HDF) und der Fachzeitschrift Filmecho/Filmwoche gestiftete Preis die Goldene Leinwand verliehen. Mit diesem Preis werden die kommerziell erfolgreichsten Filme des Jahres in Deutschland, die mindestens drei Millionen Kinobesucher anlocken, ausgezeichnet. Erster Preisträger ist die Karl May Verfilmung Der Schatz im Silbersee. Im weiterem Verlauf des Jahres 1964 wurde die Goldene Leinwand noch an die Filme Kohlhiesels Töchter, Das Mädchen Irma la Douce und Winnetou 1. Teil verliehen.
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